Second Hand: Alles, was man über den Vintage-Online-Shop Depop wissen muss (2024)

Ausrangierte Vintage-Lacoste-Polos, Nike Air Force 1 und Baggy-Jeans: Das ist kurzum der aktuelle Look der Generation Z und auch die Spezialitätdes bereits 2011 lancierten Vintage-Online-Shops Depop. Aktuell steht der gerade hoch im Kurs – und zwar weltweit. Das könnte zum einen an dem Stil liegen, den die Generation Z geradezu vergöttert und dort bekommt, zum anderen aber auch an einer aktuell sehr gut durchdachten, günstigen und offensichtlich erfolgreichen Marketing-Strategie. Wir haben uns Depop mal genauer angeschaut...

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Depop: der Second-Hand-Online-Shop für coole Kids

2011 gründete Simon Beckerman in Italien sein Start-up Depop. 2012 folgte relativ zügig der Umzug nach London, internationale Büros in Mailand und New York wurden eröffnet, immer mehr Mitarbeiter eingestellt. Binnen weniger Jahre expandierte das Unternehmen zunehmend, ist heute mehrere Millionen Dollar schwer. Dafür verantwortlich war zu Beginn keine überteuerte Marketing-Strategie, sondern ganz einfach Mundpropaganda. Möglicherweise auch im weiteren Verlauf sehr berühmte User, die die Plattform nutzten. Aber dazu später mehr. Heute ist Depop der hottest sh*t unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

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Und was genau ist Depop?

Als Instagram des Shoppings wird Depop gerne bezeichnet. Im Grunde genommen eine Second-Hand-Shopping-App. Statt hübschen Reiseerinnerungen und kitschigen Liebesbeweisen an den Partner (Welcome back 2016, als frisch verliebte Pärchen Bilder ihre umklammerten Händen in einer malerischen Kulisse fotografierten), stellen die User hier Mode online, die verkauft werden soll. Und damit wird auch hier ein möglichst ästhetischer Feed kreiert. Umso ansprechender die Optik, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass auch etwas verkauft wird. Man kann den Usern folgen und sich eben so auch seinen eigenen Feed zusammenbasteln. Nichtsdestotroz ist und bleibt Depop eine Vintage-Shopping-App, ähnlich wie Kleiderkreisel oder das Designer-Pendant Vestiaire Collective. Vintage-Schätze können weltweit ge- und verkauft werden. Das Paradies für Second-Hand-Liebhaber.

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Depop: In der Theorie gut. Und in der Praxis?

Einen Depop-Account zu erstellen ist schnell gemacht, funktioniert wie bei anderen Online-Shops. Ab dann wird es allerdings mühsam. Man kann nicht einfach nach Geschlecht, Größe, Farbe oder anderen Parametern filtern, lediglich in das Suchfeld verschiedene Suchbegriffe eingeben. Bei Oberbekleidung mag das funktionieren, weil Pullover irgendwie immer passen. Wenn Jeanshosen allerdings an Hüfte und Po so weit sind, dass sie ohne Hosenträger bis in die Kniekehlen rutschen, dann ist das kein Stilmittel, sondern einfach die falsche Größe. Man ist also gezwungen, auf jedes Produkt zu klicken, um Größe und Zustand zu erfahren. Userfreundlich ist was anderes. Das toppen nur noch die Preise. Klar, man findet hier auch echte Raritäten und Schnäppchen. Einen Wollmantel von Jil Sander für 70 Euro, aber halt auch alte, ausgewaschene Sweatshirts von Lacoste für über 50 Euro. Solche, die man zum Streichen der Wohnung oder zum Autoreifenwechseln anzieht. Das sind Wucher-Preise, die kein Trend und kein Retro-Charme rechtfertigt. Also stelle ich mir die Frage: Wie kann eine Plattform mit viel zu teuren Preisen und unübersichtlicher Homepage-Führung so erfolgreich werden?

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Das Erfolgsgeheimnis von Depop

Die Shopping-App, die mittlerweile über 15 Millionen User zum Shoppen verleitet, hat vor allem eines verstanden: Nach was sich die Generation Z sehnt. Dicke Logos großer Designhäuser sind da nicht mehr gefragt. Die User, zum Großteil am Anfang ihrer 20er, beamen sich dank der Mode zurück in die 90er Jahre. Mit Adidas Trainingsjacken, Air Force 1-Sneaker und Baggy-Jeans in eine Zeit, als Corona noch als Biermarke bekannt war. Und auch martketingtechnisch können sich viele Brands von Depop noch etwas abschauen. Influencer*innen wie Chiara Ferragni lobten die App schon vor Jahren, heute soll sie sogar Anteile am Unternehmen haben. Labels wie Anna Sui haben dort mittlerweile ihre eigenen Shops und verkaufen ihre alten Kollektionen. Scrollt man aktuell mal durch die Video-Plattform YouTube, überflutet einen eine Welle an Decluttering-Videos. Aufnahmen, in denen bekannte Content Creators ihre Kleiderschränke ausmisten, um all das, was sie selbst nicht mehr tragen wollen, dann an ihre Follower zu verscherbeln. Selbstverständlich auf Depop. Das ist eine sehr günstige Marketing-Strategie, die offensichtlich fruchtet. Die User-Zahlen von Depop steigen weiterhin.

Grundsätzlich hat Depop den Zeitgeist verstanden: Zielloses Shopping bei den üblichen Fast-Fashion-Anbietern war vor ein paar Jahren cool, heute schmückt man sich lieber mit dem Label Nachhaltigkeit. Und das war mit Sicherheit auch der Grundgedanke des 2011 lancierten Online-Shops: Mode in den Umlauf zu bringen, anstatt sie in die Tonne zu hauen. Ob man jetzt sein Geld tatsächlich für maßlos überteuerte Teile ausgeben will oder doch lieber den örtlichen und weniger gehypten Second-Hand-Shop besucht (zugegeben dafür aber auch die Couch verlassen und fast schon cardioähnlichen Sport betreiben muss), bleibt dann jedem selbst überlassen.

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